Samstag, 17. September 2011

"Arbeit", Aufgaben & Alltag

Inzwischen hat sich auch endlich bei mir ein Alltag eingestellt ;) Da ich ja eigentlich schon längst mal schreiben wollte, was ich hier überhaupt den ganzen Tag so treibe, mache ich das jetzt:

Also, da ich mich mittlerweile auch an die Zeitumstellung gewöhnt habe, stehe ich meistens zwischen 06.30 und 07.00 Uhr auf - zuvor hatte ich zumindest immer die feste Absicht zu der Zeit aufzustehen ;)
Wenn es klappt gehe ich dann Laufen oder spanne bei uns im Hof die Slackline - hier muss ich kurz ergänzen, dass doch nix über die gute, alte deutsche Eiche geht, denn die Palmen geben einfach viel zu sehr nach und sind nur beschränkt geeignet. Und auch beim Laufen gibt es so einige Probleme, denn 1. gibt es hier nicht wie bei uns Feldwege, sondern eher unbefestigte (Trampel-) Pfade, die meistens mitten in einer kleinen Häusersiedlung enden. Wenn mich dann beeile wieder umzukehren, folgen mir meistens irgendwelche bellenden Hund oder "Hi"-rufende Kinder - die Kinder sind auch nicht das Problem :P 
Sobald mich eines von ihnen entdeckt hat werden ruck zuck noch die anderen 5 Geschwister, Cousinen oder Nachbarskinder gerufen und dann gehts los mit den indischen Namen...:D Da ich auch immer gefragt werde wie ich heiße und wie es mir geht, erwidere ich natürlich die Fragen und lass mir dann auch ihre Namen sagen & versuche sogar sie auszusprechen, mit mäßigem Erfolg! :D

So, nach dem Duschen gibts dann zwischen 08.00 & 09.00 Uhr Frühstück, wenns aber mal später wird muss ich leider drauf verzichten, da ich um 9 bereits mit Sheeba, eines unserer Mädels zur "English Class" fahre -auf unserem Scooty natürlich!;) Da es sich dabei um Privatunterricht handelt, kann ich die "Class" für mich als Tamil-Unterricht nutzen :P
Unsere Küche
Der Unterricht endet um 11.00 und etwa eine halbe Stunde später wird dann im Haus auch schon angefangen zu Kochen. Wenn ich kann versuche ich dort zu helfen, auch wenns nur Gemüse Schnibbeln ist, denn so bekomme ich zumindest mit was und vor allem wie die Gerichte zubereitet werden, sodass ich vielleicht irgendwann auch mal was indisches Kochen kann *hust* :D
Ansonsten schaue ich im Nähzimmer, ob ich dort gebraucht werde. 
Mittagessen gibt es ca. um 13.00/30 Uhr, und danach werden wir jetzt ab nächster Woche täglich "Näh-Unterricht" bekommen. Ich setz es mal in Anführungsstriche, weil wahrscheinlich eher improvisiert wird ;)

Um 16.00 Uhr mache ich dann mit Sheeba noch mal ein bisschen Englisch, sprich wir wiederholden das Erlernte vom Morgen oder machen Hausaufgaben, die sie aufbekommen hat. Direkt im Anschluss daran kommen dann unsere "Tution-Kids", Kinder aus Viralimalai kommen und hier bei ihren Hausaufgaben betreut werden. Entweder sitze ich dann wirklich bei ihnen und frage sie Englische Reime oder Gedichte ab, oder spiel einfach mit den Kleineren UNO oder so etwas, oder ich sitze am Tisch und mach was für mich. Aber ich probier meistens schon unten zu sein, wenn die Kiddies da sind :)

Die Halle,in der sich ab 17.30 Uhr die "Tution-Kids" tummeln
3 unserer Kids - Shobana, ihr Bruder Gogel (li.) und...äääh ja, gute Frage! ;) *

Nachdem dann auch die letzten von ihnen um 20.00 Uhr nach hause gegangen sind, gibts bei uns auch schon bald Abendessen und dannach verzieh ich mich eigentlich meistens auf mein Zimmer um auch mal ein bisschen Ruhe zu haben.

So, das ist mein Tagesablauf in der Theorie...;)
In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass ich öfters mal nach Trichy fahren muss um Besorgungen fürs Nähzimmer zu machen, sprich Stoffe, Reisverschlüsse und solche Sachen kaufen. So ein Trip nach Trichy nimmt schon mal fast einen ganzen Tag ein!
 Außerdem sind dann noch ganz "alltägliche" Aufgaben, wie Wäsche waschen, Bügeln, Bad putzen und Zimmer aufräumen zu erledigen ;)


*P.S.: Normalerweise kann ich mir gut Geischter und Namen merken, aber da ich mit der Aussprache der Namen schon überfordert bin, dauert es bis ich mir die Namen überhaupt merken kann und dann auch noch sagen kann welches Kind zu welchem Namen gehört. Zu meiner Verteidigung muss ich auch sagen, dass der Junge rechts im Bild noch nicht so oft da war, bzw. nicht so regelmäßig kommt...:P

Dienstag, 13. September 2011

365 Tage Weihnachten

Also wenn ich es drauf anlegen würde, könnte ich mein Jahr hier einfach nur mit Feiern verbringen. Ob nun muslimisch, christlich oder hinduistisch, hier gibt es eigentlich immer irgendeinen Anlass zum Feiern! ;)
Seit ich jetzt hier bin habe ich schon einen Monat "Ramadan" erlebt, diese muslimische Feierlichkeit überschnitt sich dann mit "Ganesh Chaturthi", das die Hindus zu Ehren Ganeshas Geburt feiern.

[kurze Erklärung:
Ganesha ist der wohl bekannteste hinduistische Gott, nämlich der mit dem Elefantenkopf. Genesha wurde von der Göttin Parvati erschaffen bzw. geboren, als ihr Mann Shiva auf der Jagd war. Als dieser dann zurück kam und Ganesha Wache vor Parvatis Bad hielt, ließ er ihn nicht eintreten. In seinem Zorn schlug Shiva ihm den Kopf ab. Als er aber dann seinen Fehler erkannte, schickte er Männer los, ihm den Kopf des ersten Tieres zu bringen, dass sie fänden - einen Elefant.]

Kirche in Festtagsbeleuchtung
Die Ganesha-Figuren waren noch nich von den Straßen geräumt, da begannen auch schon die Christen zu feiern. Um den 8.September (Geburtstag der Maria, Mutter Gottes) rum pilgern dann unzählige Menschen zu einer Pilgerstätte namens Vailankanni. Aber natürlich reicht es nicht nur einen Tag zu feiern, wenn hier in Indien etwas gefeiert wird, dann aber auch richtig! Die meisten Fierlichkeiten erstrecken sich überer mehrere Tage und auch hier darf der Kitsch nicht fehlen...

die 2. von insgesamt 4 Kirchen


...und vor allen Dingen nicht die festliche Beleuchtung! ;)
Ich fühle mich immer ganz stark an Weihnachten erinnert, wenn die Gebäude oder wie in diesem Fall hier die Kirchen mit Lichterketten & -schläuchen behängt sind. Sprich an Weihnachtsstimmung wirds mir hier nicht mangeln - das allerdings auch das ganze Jahr über!

Was bei solchen Festlichkeiten in anderen Städten ganz praktisch ist, ist dass eigentlich jeder Inder irgendwo einen auch noch so entfernten Verwandeten "im Petto" hat. So hatte eine von unseren Mädels zufällig einen Cousin, der auch noch Prister war in Vailankanni, der uns dann ein bisschen betreut hat und der dann zufälliger Weise auch noch einen kannte, bei dem wir unsere Sachen abstellen konnten ;)