Samstag, 24. März 2012

40° Handwäsche

In unserem Haus gibt es im Gegensatz zu den meisten indischen Haushalten eine Waschmaschine, aber die wäscht 1. nur bei 30°, ist 2. meistens besetzt, noch voll, noch nicht ausgeräumt oder läuft 3. erst gar nicht weil sie mal wieder kaputt ist oder wir grade mal wieder Stromausfall haben. 
Es gibt also genügend Gründe für mich mit der Hand zu waschen...:)
(Okay, bis auf Bettwäsche und Handtücher, die lasse ich von der Maschine waschen ;))




Für alles andere stehen in unserem Garten diese, in Beton eingefassten Granitblöcke - unsere Waschsteine, auf welchen die Wäsche geschlagen wird! 

meine Waschuntensilien
Gut ausgerüstet kann es dann losgehen mit der Wäscherei:
Eimer, Waschbürste, Fleckentferner, Bleichmittel, Waschseife und Waschpulver.



Mitten bei der Arbeit: Kleidung einweichen, schlagen, einseifen, ausbürsten, erneut nass machen und schließlich richtig ausfringen - bei mir ist das ganze immer noch eine vormittagfüllende Aufgabe, je nach Wäscheberg. Aber wenn ich meine Wäsche selbst reinige, hat sie zumindest nicht mehr Flecken als vorher, nur mehr Löcher :D
Denn bei Knöpfen sollte man vorsichtig sein...
...ganz schnell hat man Löcher rein geschlagen. So wie ich bei einem T-Shirt mit metall Knopfleiste, denn diese ist jetzt hinten in Form von Löchern zu sehen. :D
Ich lerne also immer dazu :)

P.S.: Die Temperaturangabe in der Überschrift bezieht sich nicht auf die Wasser-, sondern auf die Außentemperatur! 
Okay fast - momentan messen wir hier 38° C ;)



Donnerstag, 15. März 2012

Unsere kleine Farm



Des öfteren wurde ich morgens von dem Geräusch, öffenden Klettverschlusses geweckt, als ich die Augen öffnte blickte ich direkt in das Gesicht eines Affe, der gerade dabei war mein Fliegengitter zu lösen und sich Zutritt zu meinen Zimmer zu verschaffen! :D Allerdings konnte ich ihn erfolgreich mit einem "Gschhhh" verjagen.
Neben den Affen, die eindeutig am unterhaltsamsten sind, zählen zu "unserer kleinen Farm" auch noch:


Hühner, Ziegen, Hunde, Flughörnchen, Gekos, Camälions, Pfauen und jegliche Insekten, unter anderem auch Kakarlaken. 


 
Also eigentlich ist es nicht wirklich unsere Farm, aber da der Zaun um unser Gelände ziemlich grobmaschig ist - was vielleicht einfach an den vielen Löchern im Zaun selbst liegt, kommen die Hunde & Ziegen immer irgendwie rein. Heute morgen hat einfach nur jemand vergessen unser Tor zu schließen, sodass dann plötzlich 2 Kühe dabei waren unsere Pflanzen abzugrasen. Wenn sie nicht grade bei uns alles kahl fressen, dann tun sie es eben auf der Straße an umgekippten Müllkontainern, die man allerdings nur in größeren Städten und Toursitenorten findet:
 

Gekos gehören eigentlich zu unserem Kücheninventar, da sie entweder irgendwo hervorhuschen oder am Fenster kleben. So wie die Gekos in die Küche gehören, gehören die Kakarlaken in mein Bad :D (Aber zum Glück gibt es hier eine Art Kreide, die die Viecher abtötet, sobald sie drüber krabbeln). Bei der Karkarlake rechts im Bild konnte ich allerdings nicht warten bis die Kreide wirkte, denn ich wollte eigentlich schlafen gehen, was ich allerdings nicht kann, wenn ich weiß, dass irgendwo in meinem Zimmer ein Scharbe rumkrabbel oder auch FLIEGT! Also musste der gute alte Flip-Flop herhalten. (Wer aber denkt, dass es mit Schlägen im einstelligen Bereich getan sei, der irrt!) Naja, auf jeden Fall konnte ich dann einigermaßen beruhigt schlafen, um dann am nächsten Morgen noch 2 weiter, bereits verendete, zu finden...


Aber nochmal zurück zu den Affen, denen man eigentlich den ganzen Tag zuschauen könnte, wenn sie nicht grade durch irgendeine offene Tür oder ein geöffnetes Fenster INS Haus gelangen, um dort dann unsere Küche zu plundern, auf den Boden zu kacken oder mir auf die Matratze zu pinkeln - jaa, soll alles schon vorgekommen sein!!
Vor allem glaube ich, dass die Affen genau die Gelegenheiten abpassen, in denen ich alleine im Haus bin und dann zusehen kann, wie ich sie wieder aus dem Haus bekomme! :D
Merke: Schließe niemals -NIEMALS- die Öffnung durch die ein Affe hinein gekommen ist, denn üblicherweise nehmen sie immer den selben Weg auch wieder zurück, wenn man aber wie ich ausgerechnet diese Tür zu macht, sodass der Affe nicht mehr raus kann, gehts zu wie im Affenstall!
Bis ich den Kerl von oben nach unten, um ihn anschließend wieder nach oben in Richtung offener Tür zu bugsiert hatte, hat dann doch eine Weile gedauert... :D

hier wird mal wieder unsere Telefonleitung durchgeschaukelt...


"Ich glaub mich laust der Affe..." ;)



Vor allem die Kleinen können richtig unschuldig aussehen :)




Freitag, 9. März 2012

Indiens Beitrag zum Ozonloch

Als ich gestern Morgen aufwachte und aus dem Fenster schaute, dachte ich:
Welcher Verrückte brennt denn schon morgens um 07.00 Uhr?! 
Nachdem ich allerdings auf unsere Dachterasse hinausgetreten war sah ich, dass es "nur" nebelig war, was allerdings auch schon was besonderes war, denn bis jetzt war mir so etwas wie Nebel völlig fremd hier.
So kann es durchaus auch mal aussehen, wenn Müll verbrannt wird! Hier allerdings nur Nebel ;)


Naja, auf was ich eigentlich ansprechen wollte ist der indische Umgang mit Müll! :D
ein vergleichbar kleiner Müllhaufen

Zu Beginn dachte ich noch, bei uns im Haus so etwas wie Mülltrennung -achherje, wie NAIV- einführen zu können. Immerhin haben wir einen extra Eimer für den Bio-Müll, sodass die Kühe, Ziegen, Hunde, Hühner und was sich sonst noch alles hinter unserem Gartenzaun tummelt es wenigstens ein bisschen einfacher haben... Was aber eigentlich keinen großen Unterschied macht, denn wenn die Ablage unter unserer Spüle mal wieder an Müll überquillt, wird einfach alles über den Gartenzaun zum Bio-Müll dazu geschmissen. Dann ist etwas Kreativität gefragt um die Plastiktüte vom Reis zu trennen, sofern die Tierchen denn schnell genug sind, bevor der ganze Müllhaufen einfach verbrannt wird!


An manchen Tagen kann man auf dem Highway, auf der Strecke von Viralimalai nach Trichy unzählige solcher Rauchsäulen aufsteigen sehen und man fragt sich, ob denn heute mal wieder ganz Tamil Nadu brennt... 
Das Unverständliche für mich ist, warum man denn den Müll nicht wenigstens in Tonnen oder ähnlichen Behältnissen verbrennt, denn so wie es hinter unserem Garten aussieht, sieht es auch rechts und links der Straßen aus. (Ganz zu schweigen davon, dass die Tiere den ganzen Schmodder auch noch fressen! Gut das die Kühe hier heilig sind. Ob die gläubigen Hindus noch nich wissen, dass ne, an ner Plastiktüte verreckte Kuh niemandem mehr Glück bringt?!)

Allerdings sind wir mittlerweile soweit, dass wir auch den Plastikmüll etwas separieren, da nun wöchentlich eine Frau kommt, die unseren Plastikmüll abnimmt.
 Ein Hoch auf die Mülltrennung! ;)


Sonntag, 29. Januar 2012

Ein Ausflug zum Strand :)

Um genauer zu sein nach "Mamallapuram" - Ja, ich habe auch ewig gebraucht um es aussprechen zu können bzw. mir den Namen behalten zu können. :D
Das sollte man aber auf jeden Fall!
Dieses kleine Örtchen, etwa 2 Busstunden südlich von Chennai gelegen beherbergt nicht nur einen wahnsinnige Vielfalt an alten Steinfresken, sondern liegt auch noch direkt am Meer :)
Es war zwar bis jetzt erst das 2. Mal, dass ich in Indien überhaupt am Meer war, aber diesesmal war es weniger schmutzig und weniger überfüllt.
Baden ist an solchn Stränden für aber doch eher problematisch, da man entweder wie die Inder vollbekleidet ins Wasser gehen kann oder riskiert im Bikini den unzähligen wolllüstigen Blicken der Inder ausgesetzt zu sein! 

wenige Menschen, dafür aber umso mehr solcher Bötchen am Strand

die Inder wie immer in voller Montur im Wasser ;)




Bevor es aber zum Strand ging, besahen wir uns erst einmal die, zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Sandstein Tempel und Reliefs.
Fast an jedem Felsen gab es irgendwo eine Szenerie aus einer der vielen Sagen des Hinduismuses zu bewundern.


in den Fels gemeiselte mythische Figuren & Götter


Oder auch Elefanten...
...in Lebensgröße 



Über Mamallapuram thront der Leuchtturm, von welchem aus man zum einen den Strand sehen kann. Zum anderen hat man eine Blick auf die Läden, Souvenirshops, Steinmetz-Werkstätten und vor allem Touristen. 
Abgesehen von den vielen weißen Alt-Hippies und Alternativen tummelen sich hier auch unzählige indische Touristen, die man in besonders geballter Form an "Krishna´s Butter Ball" findet, einem beliebten Postkartenmotiv.
Hierbei handelt es sich um einen goßen Steinbrocken, der scheinbar jeden Moment umkippend auf dem Felsen balanciert:

"Krishna´s Butter Ball"
liebe Grüße aus dem sonnig-heißen Indien :)

Freitag, 20. Januar 2012

Happy Pongal 2012 :)


Das Seminar endete glücklicher Weise so, dass ich rechtzeitig am 15. Januar wieder in Viralimalai war - pünktlich zu Pongal! :)


der überkochende Reistopf als Mandala
 

Pongal ist das Erntedankfest der Tamilen und ist eigentlich DAS Fest hier in Tamil Nadu, denn an diesem Tag beginnt nach dem tamilischen Kalender das neue Jahr. Dies wird dann gebührend gefeiert indem Tags zuvor das ganze Haus geputzt wird und manchmal auch die alten Töpfe weggeschmissen werden, denn dann wird am Festtag in neuen Töpfen Pongal gekocht. Diese Süßspeise ist vergleichbar mit Milchreis, welcher dann noch mit Cashew-Nüssen und indischen Gewürzen verfeinert wird. Beim Überkochen der Milch wird dann laut PONGAL,PONGAL gerufen ;)

All dies soll den Reichtum & Überfluss, den die beendete Ernte mit sich bringt, symbolisieren.


Aber wie so vieles in Indien, ist auch dieses Fest für alle Sinne:

Zum einen schmeckt Pongal seeeehr lecker, zum anderen kann man aber auch überall vor den Eingängen der Häuser farbenprächtige Mandalas oder "kolams" sehen.

Als ich morgens um 05.30 Uhr in Viralimalai ankam, waren schon die ersten Familien dabei ein kolam vor ihr Haus zu streuen. Einige machen es noch vor Sonnenaufgang, andere mit dem Sonnenaufgang um anschließend Pongal zu zubereiten.
Sonya beim Farbenstreuen

Die Mandalas werden nicht gemalt, sondern mit einem Pulver "frei Hand" gestreut

Die Mandalas in unserem Hof


Lang, lang ists her...


...seit dem letzten Eintrag, aber ich fange jetzt einfach mal mit den jüngsten Ereignissen an und der Rest folgt dann so nach und nach ;)

In den ersten beiden Januarwochen war ich mit noch etwa 25 anderen deutschen Indienfreiwilligen in Bangalore auf dem Zwischenseminar. Dort hatten wir dann die Gelegenheit uns über Projekte auszutauschen und endlich mal wieder deutsch zu reden und vor allen Dingen deutsch zu LACHEN!
Was die Inder witzig finden, ist eben doch etwas ganz anderes…
Was natürlich bei einem Treffen so vieler junger Menschen nicht fehlen darf ist das Feiern ;) Sprich eines Abends sind wir alle Mann auf 4 Rikshas verteilt nach Bangalore in die „City“ gefahren, haben dabei noch versucht die uns bescheißenden Rikshafahrer zu bescheißen und einfach so viele Menschen wie möglich in eine zu bekommen.
Bis wir dann alle in einer Bar zusammen saßen, hatten die ersten schon wieder einen Club in der Nähe ausgemacht, der sogar für Mädels kostenlos sein sollte – für Jungs allerdings 700 Rupees!
Also ging es als nächstes da hin. War an sich auch ganz gut, zumindest bis 23.30 Uhr, denn dann ging das Licht an, die Musik aus und der „Staff“ lotste uns zum Ausgang.
Eigentlich unvorstellbar, dass es in einer Stadt wie Bangalore, in der die unschädliche Dezibel Zahl sogar um das Doppelte überschritten wird, auf so etwas wie Lärmbelästigung und Nachtruhe Rücksicht genommen wird :D

Aber alles in Allem, war es ein echt gutes & wichtiges Seminar, an einem Tag hatten wir sogar die Möglichkeit einen ehemaligen Straßenjungen zu treffen, welcher uns bei einer Tour über den Wochenmarkt in Bangalore „seine Stellen“ zeigte, an welchen er früher bettelte, schlief & lebte.


Außerdem hat mich die Reise nach Bangalore um ein Erlebnis reicher gemacht: Zug fahren in Indien -und NEIN, ich musste nicht auf dem Dach mitfahren! ;)
Zugfahren ist eigentlich wirklich komfortabel, vor allem wenn man „Sleeper-Class“ bucht und dann in der Nacht auf einer Pritsche Schlafen kann. Leider hab ich es versäumt Bilder zu machen, aber man kann es sich in etwa so vorstellen, dass sich in einer Kabine jeweils 2 Sitzpritschen mit Rückenlehne gegenüber stehen. Diese kann man nach oben klappen, sodass dann jemand auf der Sitzfläche und über ihm jemand auf der eigentlichen „Rückenlehne“ schlafen kann ;)
Aber auch bei Tag ist die Zugfahrt ein Erlebnis, denn man sieht unheimlich viel von der Landschaft! :)




Dienstag, 15. November 2011

"Pantha rhei - Alles fließt" (Heraklit)
Leider falsch gedacht, lieber Heraklit...

...denn in Indien fließt momentan gar nix- weder Wasser noch Strom! 
Trotz des Nord-Ost Monsuns der sich grade über unserem Bundes Staat Tamil Nadu befindet hatten wir jetzt schon seit einer Woche keinen Regen mehr und die Stromausfälle häufen sich momentan schon wieder.
So hatten wir heute z.B. von 9 - 17.30 Uhr keinen Strom, aber wenn man noch dazu zählt, wie oft wir jetzt schon wieder "Powercut" hatten, kommt man am Tag schon auf sein 10-11 Stunden... :D
Außerdem wurde jetzt bekannt, dass es zukünftig anstatt der täglichen 2 Stunden Stromausfall, 3 Stunden sein werden.
Aber im Gegensatz zu vielen anderen Häusern hier in Viralimalai haben wir wenigstens noch Solarstrom, zwar ausschließlich für Licht, aber immerhin :) 

Aber falls auf den Leitung dann doch mal Spannung sein sollte, dann aber auch gleich richtig :D
Vor einigen Nächten wurde ich von Anna & Sophie aus dem Schlaf geklopft mit der Frage: Was ist das? 
Das Spektakel mal durch die Palmen fotografiert

Als ich aus dem Fenster sah, sah man einfach nur eine glühende Flamme an der Leitung des Strommastes neben unserem Haus.
Was auch immer passiert war, irgendwie war wohl die Leitung durchgebrannt und man konnte richtig das Knistern tausender von Volt hören.

Aber man muss auf jeden Fall anerkennen, dass es noch in der gleichen Nacht repariert wurde und am nächsten Tag, bis auf die üblichen Stromausfälle, keine Probleme mit dem Strom gab... ;)