Dienstag, 15. November 2011

"Pantha rhei - Alles fließt" (Heraklit)
Leider falsch gedacht, lieber Heraklit...

...denn in Indien fließt momentan gar nix- weder Wasser noch Strom! 
Trotz des Nord-Ost Monsuns der sich grade über unserem Bundes Staat Tamil Nadu befindet hatten wir jetzt schon seit einer Woche keinen Regen mehr und die Stromausfälle häufen sich momentan schon wieder.
So hatten wir heute z.B. von 9 - 17.30 Uhr keinen Strom, aber wenn man noch dazu zählt, wie oft wir jetzt schon wieder "Powercut" hatten, kommt man am Tag schon auf sein 10-11 Stunden... :D
Außerdem wurde jetzt bekannt, dass es zukünftig anstatt der täglichen 2 Stunden Stromausfall, 3 Stunden sein werden.
Aber im Gegensatz zu vielen anderen Häusern hier in Viralimalai haben wir wenigstens noch Solarstrom, zwar ausschließlich für Licht, aber immerhin :) 

Aber falls auf den Leitung dann doch mal Spannung sein sollte, dann aber auch gleich richtig :D
Vor einigen Nächten wurde ich von Anna & Sophie aus dem Schlaf geklopft mit der Frage: Was ist das? 
Das Spektakel mal durch die Palmen fotografiert

Als ich aus dem Fenster sah, sah man einfach nur eine glühende Flamme an der Leitung des Strommastes neben unserem Haus.
Was auch immer passiert war, irgendwie war wohl die Leitung durchgebrannt und man konnte richtig das Knistern tausender von Volt hören.

Aber man muss auf jeden Fall anerkennen, dass es noch in der gleichen Nacht repariert wurde und am nächsten Tag, bis auf die üblichen Stromausfälle, keine Probleme mit dem Strom gab... ;)


Mittwoch, 9. November 2011

Hochzeit auf indisch


Um das ganze Fest mal mit ein paar Adjektiven zu umreißen:
CHAOTISCH, BUNT, LAUT & VOLL

Aber jetzt mal alles der Reihe nach ;)
Der Einladung war zu entnehmen, dass die Trauung um 09.30 Uhr beginnen sollte, deshalb einigten wir uns tags zuvor, hier um 08.30 los zu gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass wir ein Haufen Frauen sind , oder ein Haufen Inder, aber wahrscheinlich liegt es daran, dass wir ein Haufen indischer Mädels sind, denn aus 08.30 Uhr wurde dann 09.15 Uhr, als sich die eine Hälfte mit den Bikes, für die erst noch Petrol besorgt werden musste :D auf den Weg machte und wir Deutschen uns auf den Weg zur Bushaltestelle machten. An der Bushaltestelle wurden wir dann von ein paar Hochzeitsgästen aufgegabelt, die uns auf der Ladefläche eines Lorrees mitnehmen wollten. Neben uns, anderen Hochzeitsgästen, der Mutter der Braut (!), sollten nur noch die Aussteuer und diverse andere Geschenke mit drauf, wie z.B. ein Schrank, ein Bett, eine Reismahl-Maschine  :D

Der Loree, nachdem die ganze Aussteuer bereits abgeladen war ;)

Aus Platzgründen organisierte uns der Bruder der Braut dann kurzerhand ein Auto, wobei wir eigentlich darauf beharrten mit dem luftigen Lorree zur Hochzeit zu fahren. Naja, als wir dann endlich um 09.45 Uhr an der Kirche ankamen, hatte die Zeremonie noch nicht begonnen und wir konnten uns noch „Plätze“ in der Kirche sichern.
Kurz zu den Kirchen in Indien:


Die Kirche sieht größer aus, als sie eigentlich war ;)

Wie man sieht, sieht man nichts :D


 















Im Gegensatz zu unseren, sind indische Kirchen nicht bestuhlt bzw. stehen für die älteren Menschen Plastik-Gartenstühle bereit. (Ich schätze das Material, das man bei den Bänken gespart hat, wurden in unzählige Marien- & Jesu Ikonen verbraucht…)
Und der wenige Platz, der in dieser Kirche zur Verfügung stand wurde schon mit der Technik für Keyboard, Kamera, Ton &  Mikrophon ausgefüllt. Warum all das Zeug?!

1)      Keyboard, da es quasi der Orgelersatz ist. Aber anstatt, dass man auf dem Keyboard spielt, wird einfach ein Beat eingestellt, der aber erst noch gefunden werden muss und der viel zu schnell für den Gesang war.
2)      Kamera: Ich schätze wenn der Kameramann nicht die ganze Zeit uns Weise gefilmt hätte, sind die Kameras in der Regel dazu da, die ganze Zeremonie zu filmen – aber wie!
Auf der Kamera war ein kleiner Scheinwerfer montiert, der aber auch locker als Flutlicht im Stadion zu gebrauchen wäre :D
3)      Trotz dessen, dass die Kirche sehr klein war, brauchte der Pfarrer ein Mikrophon, da es den ganzen Gottesdienst über ziemlich unruhig war und auch die Geräusche außerhalb irgendwie übertönt werden mussten

Es tut mir leid, wenn ich das jetzt so schreiben muss, aber es war wirklich keine schöne Zeremonie und ich wünsche niemanden, dass er so heiraten muss!

Nach der Trauung ging es dann zur „Festhalle“, die ein bisschen von der Kirche entfernt lag.  Da man uns Weisen den Fußmarsch wohl nicht zu traute, fuhren wir mit dem Auto – zusammen mit dem Brautpaar! 

J.Mary und ihr Ehemann


In der Halle waren dann lange Tischreihen aufgestellt, an denen die Gäste saßen und aßen. Das Problem war nur, dass es für die vielen Gäste zu wenig Platz war, weshalb das ganze eher einer Massenabfertigung glich.
Als wir zum Essen gerufen wurden, wurden neue Bananenblätter vor uns ausgelegt und dann ging es los: Einer kam mit Wasser, der nächste scheppte den Reis, die nächste die eine Soße, dann noch eine 2. Soße, die andere die Süßspeise, der nächste nachmal was ganz anderes. Als dann das Bananenblatt gefüllt war, konnte es – Auf die Plätze fertig los- los gehen mit dem Essen. Denn hinter uns standen bereits die nächsten die genervt darauf warteten endlich Platz nehmen zu dürfen und zu Essen!